Freitauchen

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit Freitauchen und habe schon zwei Mal die Freitaucherin Henriette Kissling und ihren Club beim Freitauchtraining begleitet. Mir macht es einfach Spaß, die Freitaucher bei ihrem Training zu fotografieren. Netterweise durfte ich dieses Mal mit der Wiener Tauchschule Dive Company einen Freitauchkurs mit dem mehrfachen Weltmeister Christian Redl begleiten.

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Christian Redl

Christian Redl (geb. 1976)  ist mehrfacher Weltmeister, Autor und ein Hansdampf in allen Gassen. Er hat den Spitznamen „der Eismann“, da er einen großen Teil seiner Rekorde  unter dem Eis aufgestellt hat.  Er ist auch passionierter Hockeyspieler – natürlich ebenfalls unter dem Eis. Neben seiner bestätigen Jagd nach Weltrekorden bietet er Kurse im Freitauchen an, er selber wurde bei Umberto Pelizzari ausgebildet. Momentan hält er drei Weltrekorde (Stand 2016).

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Christian ist durch den Film „The Big Blue“ dem Freitauchen verfallen, wobei das Wasser seit seiner frühen Kindheit sein Element ist. Bereits als Kind bekam er Flossen und Maske geschenkt und schwamm  in der Schule lieber unter Wasser als an der Oberfläche. Mit 10 machte er seinen ersten Tauchgang mit Pressluft, mit 17 begann er dann mit dem Freitauchen.

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Seinen ersten Weltrekord stellte er im Jahre 2003 auf. In 90 Sekunden legte er 90 Meter unter der geschlossenen Eisdecke  des Weißensees zurück. Dem setzte er am selben Tag noch einen drauf und legte mit einem Scooter 150 Meter zurück – ebenfalls unter der Eisdecke. Es darf aber auch gerne etwas wärmer sein, so stellte er Rekorde in den Cenoten von Mexico auf und versuchte sich auch erfolgreich in anderen Disziplinen wie Variables Gewicht und Konstantes Gewicht. Ungewöhnlich ist der höchste Freitauchgang der Welt in einem See in Nepal auf 5160 Meter Höhe.

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Christian Redl und Christian Timmermann (Dive Company)

Christian scheut die Öffentlichkeit nicht, er scheint sie eher zu suchen und die Medien berichten regelmäßig über seine Aktionen. Christian hatte diverse Fernsehauftritte, agierte als  Stuntman und hat verschiedene Dokumentation gedreht. Man mag davon halten was man will, aber Redl steht zu sich und eines hat er geschafft: er lebt von seinem Sport.  Er wirkt extrovertiert, sehr selbstbewusst und redet auch im Kurs viel und gerne von seinen Erfahrungen, seinen Aktionen und seinem Leben.  Den Teilnehmern scheint es zu gefallen, es wird viel gelacht.

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Wie bei anderen Ausbildern besteht der Kurs auch bei Christian Redl aus einer Mischung von Theorie, Praxis unter direkter Anleitung und freien Übungen der Teilnehmer. Sicherheit steht an oberster Stelle und wird im Kurs immer wieder erwähnt. So sagt auch Christian Redl, dass Freitauchen nicht gefährlich ist, wenn man sich an die Regel hält und stets alle Vorkehrungen für die Sicherheit der Freitaucher sorgfältig umsetzt. Denn auch wenn einige der Aktionen von Redl und anderen Freitauchern wie eine kopflose, adrenalingesteuerte Rekordjagd wirken, sind Freitaucher sehr auf Sicherheit bedacht.  Sie planen ihre Aktionen genau, um sich und andere nicht in Gefahr zu bringen.

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Freitauchen ist ein faszinierender Sport. Um ihn auszuüben muss man seinen ureigenen Fluchtinstinkt überwinden und auf das eigentlich Wichtigste überhaupt verzichten: das Atmen. Viele Menschen können sich schon nicht vorstellen, unter Wasser durch ein Atemgerät zu atmen. Aber gar nicht zu atmen ist für die meisten von uns geradezu unvorstellbar.

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Dennoch lohnt es sich, mal in das Freitauchen reinzuschnuppern und den ein oder andern Kurs zu machen.  Wer apnoe taucht, kann sich (mit ein wenig Übung) lautlos unter die Meeresbewohner mischen und sie beobachten, ohne dass sie vor dem lauten Blubbern des Atemgerätes fliehen. Jeder Mensch kann mit Atem- und Entspannungsübungen die Zeit, die er ohne zu Atmen unter Wasser verbringen kann, schnell steigern. Dazu kommt die richtige Technik, die verhindert das die Freitaucher Energie verschwenden.

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Dazu ist Apone Entspannung pur, denn die Atemübungen kommen aus dem Yoga. Freitaucher sind bekannt für ihre absolute Tiefenentspannung und Gelassenheit. Auch Gerätetaucher profitierten von den Atemtechniken. So lässt sich mit Aponetraining der Luftverbrauch senken und man weiss, dass man in einer Notsituation noch Luftreserven im Körper hat. Oder auch einfach nur genug Luft im Körper um mal gemütlich auf 1 Meter herumzusitzen 🙂

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Mir macht es einfach Spaß, Freitaucher beim Training zu fotografieren. Die Bewegungen der Sportler faszinieren mich ebenso wie die Stimmung allgemein. Es ist eine ruhige Atmosphäre, da Entspannung und bewusstes Atmen das Wichtigste für Apnoetaucher sind. Ich bedanke mich bei Christian Redl, der Dive Company und den netten Kursteilnehmern.

Kurse können über die Dive Company gebucht werden, mehr Infos zu Christian Redl gibt es hier.

About the Author: Bettina Winert

Mutter von 3 Kindern, im Exil in Wien lebend. Autorin, Taucherin und begeisterte Gärtnerin.

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