Zauberhaftes Piran

Für viele Taucher aus Deutschland und Österreich ist Slowenien lediglich der lästige Zwischenstop auf der Fahrt gen Süden. Man ist noch in Schengen, man zahlt die verhasste Vignette in Euro, freut sich über die moderaten Benzinpreise an der Autobahn und guckt ansonsten, dass man schnell durch die kleine Republik durchkommt. Wer aber immer nur durchfährt, verpasst so einiges. Neben einer tollen Natur und entzückenden kleinen Altstädten kann man hier auch tatsächlich tauchen und vieles sehen. Uns verschlug es nach Piran. Die idyllische Altstadt verzaubert jedes Jahr die Touristen mit ihren verwinkelten kleinen Gassen. Die Stadt liegt sehr schön  auf einer Landzunge, Autos müssen draussen bleiben.

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Piran liegt an der Grenze zu Italien und Kroatien. Viele Völker haben über die Jahre ihre Spuren hinterlassen. Besonders die Italiener bauten wunderschöne Gebäude im venezianischen Stil, die bis heute zu sehen sind. Piran gehört in Slowenien zu den sogenannten ethnisch gemischten Regionen, daher ist neben Slowenisch auch Italienisch Amtssprache. Abends kann man in den vielen Restaurants essen gehen und einen Cocktail mit Blick auf das Meer geniessen.  Auch in der Küche ist der italienische Einfluss merkbar, es gibt an jeder Ecke Prosciutto Schinken und Pasta. Tauchen hat ebenfalls eine lange Tradition, es gibt sogar ein Unterwassermuseum zu besichtigen. Informationen gibt es hier.

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Unterkunft in Piran

Leider können wir euch hier keine wirkliche Empfehlung geben, aber lediglich einen Tip. Egal ob ihr euch für ein Hotel oder ein Hostel entscheidet, ihr solltet in der Altstadt wohnen. Es gibt keine Zufahrt mit dem Auto zur Tauchbasis, daher ist es bequemer, direkt vor Ort zu übernachten.

Tauchen in Piran

Es gibt mehrere Tauchanbieter in Piran, wir haben uns wegen der Bewertungen auf Tripadvisor und der schnellen und netten Reaktion per Email für Pirandivers entschieden. Wir waren mit Jure unterwegs. Es gibt eine große Basis an der Spitze der Insel, direkt am Meer, alle Tauchanbieter nutzen gemeinsam die Infrastruktur der Basis. So auch die Pirandivers. Die Tauchplätze sind eigentlich gleich vor der Basis, man geht durch die Menge der Badenden ins Wasser. Ausfahrten mit dem Boot gibt es nicht, da es angeblich draussen nichts zu sehen gibt. Manchmal geht es auch durch die Stadt:

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Auf der Basis sind alle verrückt nach Tauchen. Aber nicht jeder, der eine Maske trägt, darf auch runter:

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Ich war letztes Jahr schon in Slowenien, damals habe ich zwei Tauchgänge in Fiesa mit Nemo Divers gemacht. Das waren meine ersten Tauchgänge in Europa, habe also nicht viel erwartet. Ich war echt erstaunt über die Seepferdchen, Sepien und Krebse, gleich am Strand beim Campingplatz. Wenn das die Schwimmer wüssten! Ich habe meine Fotos Christine gezeigt und sie wurde auch neugierig, wir wollten daher dieses Jahr für ein langes Wochenende dahin fahren.

Muck Diving ein Europa

Es gibt ein ganz nettes Riff entlang der Insel, man kann mal links oder mal rechts tauchen. Ist ganz hübsch, aber wenn ich ehrlich bin, nicht wirklich spannend. Wahrhaftig interessant ist aber die Sandfläche vor der Insel auf 15-20m Tiefe. Da wir ausdrücklich nach Seepferdchen fragten, wollte Jure beim ersten Tauchgang nur mal schnell 5-10 Minuten nach einem Seepferdchen auf der Sandfläche suchen. Als wir dann über die Sandfläche schwebten fiel mir auf, dass sich alles bewegte, da waren Sepien, Krebse, Flunder, Schnecken… Alles was das Makroherz begehrt.

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Unser Guide hat sich vor dem Tauchgang 5mal für den langweiligen Sandflächentauchgang entschuldigt, wir haben dann, nach 10-15 Minuten Seepferdchen-Suche, den Rest des ersten Tauchgangs am Riff verbracht. Nach dem Tauchgang fragte wir Jure, ob wir nochmal an die Sandfläche könnten. Seine Augen leuchteten. Er sagte, ja gerne, da ist ja das supercoole Zeug, aber die meisten wollen ja ans Riff. Ab da haben wir nur noch über die Sandfläche getaucht. Wir wurden unter anderem auch mit diesem schwangern Seepferdchen und Miniseepferdchen belohnt.

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Fazit Piran

Piran ist eine Reise wert. Die entzückende Altstadt und die tolle Lage auf einer langen Landzunge haben schon viele Touristen für sich entdeckt. Wer länger bleibt, kann Ausflüge über die Grenzen nach Kroatien und Italien machen. Taucharisch ist Piran eine absolute Überraschung. So viel Kleinkram haben wir in Europa schon lange nicht mehr gesehen. Es waren wirkliche Muck Dives, wie man sie aus Asien kennt. Uns hat es so gut gefallen, dass wir schon zum zweiten Mal hier waren und wir kommen sicher wieder.

Eure Andrea und Christine

About the Author: Bettina Winert

Mutter von 3 Kindern, im Exil in Wien lebend. Autorin, Taucherin und begeisterte Gärtnerin.

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