Das Königreich Saudi Arabien liegt am Roten Meer und ist Touristen nicht wirklich ein Begriff. Denn  strikt islamische Land hat sich dem  Tourismus bisher verweigert. Lediglich muslimische Pilger aus der gesamtem Welt waren willkommen. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Touristisch fährt das umstrittene Regime geradezu eine Charmeoffensive, um Reisende in den Wüstenstaat zu bringen. Michaela Söffner von www.tauchreisen.at hat sich getraut und ist alleine auf eine Tauchsafari nach Saudi Arabien gefahren.

Was du vorab wissen musst

Wer Tauchreisen und Tauchsafaris in Ägypten oder den Malediven gewohnt ist, wird ein wenig umdenken müssen. Auch diese beiden Länder sind muslimische Staaten. Die Auslegung der Religion wird aber besonders für Touristinnen lange nicht so streng gelebt. Hier hat man sich über die Jahre an alleinreisende Frauen gewöhnt. Auch wenn nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, man kann sich in Ägypten total frei bewegen und auch gut mit den Leuten vor Ort kommunizieren. In Saudi Arabien ist das nicht so. Zwar muss man sich als Nicht-Muslima nicht verschleiern, aber Augenkontakt mit Einheimischen, ein Schwätzchen oder sogar eine Diskussion über Frauenrechte oder Politik sind absolute No Gos.

Die Anreise  ist nicht ganz so einfach wie nach Ägypten.  Nach  Hurghada oder Marsa Alam gibt es ja aus vielen deutschen und österreichischen Städten Direktflüge. Von diesen beiden Destinationen am Roten Meer ist man ruckzuck auf den Safaribooten.  Mit  Wizz Air und Saudia gibt es zwei Fluglinien, die zumindest von Wien aus direkt fliegen. Die eine Airline ist günstig und quasi ohne Service, die andere teuer.

Aus Deutschland kommt man oft nicht direkt nach Saudi Arabien. Das erhöht natürlich die Gefahr, den Anschlussflug zu verpassen.  Von Jeddah dauert es nochmals zweieinhalb Stunden mit einem Bus zum Safariboot „Saudi Explorer„. Das sind die Transferzeiten in Ägypten doch deutlich kürzer. Das Visum ist übrigens mit 140 Euro auch kein Schnäppchen.

An Board der Saudi Explorer

Nach dem langen Tag ging es morgens um 2 erstmal direkte in die Koje, das Boot wurde am nächsten Tag erkundet. Die Saudi Explorer ist ein typisches Safariboot mit 10 Kabinen für 20 Taucher und Taucherinnen.

Die Aufteilung ist ungewöhnlich aber echt gut gemacht. Die Kabinen sind  alle am Haupt – und Oberdeck, unter Deck befinden sich die Gemeinschaftsräume. Dadurch haben alle Kabinen große Fenster, man sieht das Meer. Nur öffnen kann man diese aus Sicherheitsgründen nicht. Ausserdem befindet sich am Oberdeck eine große Sitzecke, hier werden alle Briefings abgehalten und hier treffen sich die Taucherinnen und Taucher auf ein Schwätzchen.

An Bord gilt die Kleiderordnung des Landes übrigens nicht, jede Taucherin kann sich frei bewegen. Alles läuft wie auf anderen Tauchsafaris ab. Nach dem Frühstück kommt  die Polizei an Bord und kontrolliert alle  Pässe. Dann beginnt die erste Überfahrt. Diese ist mit zwei Stunden einer der beiden längsten Fahrten. Nach dem Check Dive geht es weiter zu den Farsan Banks, das dauert auch nochmal zwei Stunden.

Die Tauchgebiete in Saudi Arabien

Erste Destination ist das Gebiet der Farsan Banks.  Hat man mal nach ca. 4 Stunden Überfahrt diese Region mal  erreicht, sind die Fahrzeiten zwischen den Tauchplätzen eher kurz. Diese Überfahrt lohnt sich ausserdem allemal. Die Tauchplätze sind sensationell schön. Mit Sichtweiten bis zu 40 Metern, tiefblauem Wasser und wuselnden Riffen, lässt dieses Tauchgebiet keine Wünsche offen. Wer Ägypten liebt, wird hier vor Begeisterung ausflippen. Die Riffe sind komplett bewachsen mit Hart- und Weichkorallen.  Schwärme von Barrakudas, Thunfischen oder Makrelen begleiten jeden Tauchgang. Die Walhaie haben sich auf dieser Tour zwar nicht gezeigt, dafür eine Schule von Hammerhaien.

Die Tauchplätze ähneln sich untereinander sehr und erinnern an Elphinstone. Das Riffdach oder eine kleine Sandinsel gehen bis an die. Oberfläche. Darunter befindet sich auf 25-30 Metern ein Plateau. Ab da geht es hunderte Meter in die Tiefe. Diese Tauchplätze sind tief und für Anfängerinnen absolut ungeeignet. Die Crew lässt die Gäste ausserdem eigenverantwortlich tauchen, es wird in großen, lockeren 10er Gruppen im Buddysystem getaucht.

Saudi Arabien – lohnt sich der Aufwand?

Hier ein ganz persönliches und klares Ja, was das Tauchen angeht. Wie auch im Sudan sind es die Einsamkeit und die unberührten Riffe, die den Zauber ausmachen. Die Tauchplätze in Saudi Arabien sind Weltklasse, aber das sind sie in Ägypten ja auch. Nur das auf dieser Seite des Roten Meeres  keine 10 Boote am Riff liegen. Es ist auch etwas wärmer als in Ägypten. Wem es im Winter in Marsa Alam schon zu kalt ist, hat mit Saudi Arabien ein tolles Ziel, das nicht ganz so weit weg ist wie die Malediven.

Was Saudi Arabien als Reiseland angeht, das ist doch etwas schwieriger als in anderen Länder. Die fehlende Interaktion mit Einheimischen, der fehlende Blickkontakt  sind irritierend. Als Frau wird man in der Öffentlichkeit weitestgehend ignoriert, auch im Restaurant oder in Geschäften. Damit muss man halt klarkommen.  Einheimische Frauen finden in der Öffentlichkeit kaum statt, sieht man sie aber mal, strahlen ihre Augen unter dem Schleier hervor.  Die letzte Nacht verbringt man vor dem Heimflug im Hotel in Jeddaah. Das Hotel Clarion ist ein super Ort, um die Altstadt zu erkunden.

Das man als Frau in dem tollen Pool nicht schwimmen darf, ist halt echt eine harte Sache. Der Bummel in den engen Gassen hat zwar dann wieder für besser Lauen gesorgt, aber diese Erinnerung wird halt bleiben. Auf dem Markt waren  die Händler  freundlich, das Essen war toll und es war ein guter Abschluss einer tollen Woche.

Wenn Du einen Tauchurlaub in Saudi Arabien planst, dann wende dich gerne direkt an www.tauchreisen.at.

Copyright Text und Fotos: Micha Söffner

About the Author: Bettina Winert

Mutter von 3 Kindern, im Exil in Wien lebend. Autorin, Taucherin und begeisterte Gärtnerin.

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