Raja Ampat Indonesien Alice im Wunderland Tauchsafari

Das Jahr 2020 und kein Ende in Sicht

Ungefähr ein Jahr ist es her, dass ich auf der Boot 2020 in Düsseldorf unterwegs war. Damals wusste ich noch nicht, dass es eine der letzten Veranstaltungen in diesem Jahr für mich sein würde. Ich hatte eine tolle Messe, habe wie immer viele interessante Gespräche geführt und mir eine Short List gemacht. Ich wollte gegen Ende des Jahres nämlich eine Woche Tauchsafari machen und einfach nur tauchen gehen. Die Kinder beim Mann lassen, mit einer Freundin auf ein tolles Boot einchecken, vorzugsweise im Roten Meer. Die Seele baumeln lassen und tauchen, tauchen, tauchen. Denn durch die Kinder habe ich auch einfach weniger Möglichkeiten, zu tauchen. So eine Woche wäre etwas ganz besonderes gewesen.

Unsere gesamte Reiseplanung für 2020 stand bereits fest, es sollte in die Schweiz, nach Italien und Deutschland gehen. Alle zusammen, ohne tauchen. Nun kam alles anders, wie wir alle wissen. Keine einzige Reise fand so statt, wie geplant. Zwar konnte ich zweimal nach Italien reisen, aber getaucht bin ich nicht ein einziges Mal. Nun ist es nicht so, dass ich ohne Corona zig Tauchsafaris gemacht hätte, aber eine wäre doch wahrscheinlich drin gewesen. Ich sehnte mich danach, wieder über mein geliebtes Rotes Meer zu schippern, morgens um 6 in den Anzug zu klettern und abends sanft in den Schlaf geschaukelt zu werden. So viel wie möglich zu tauchen.  Inzwischen sind wir im Jahre 2021 angekommen und wenig deutet darauf hin, dass die Situation in absehbarer Zeit besser wird. Mutanten, Reisebeschränkungen, Quarantäne nach Reisen. Zudem die Verantwortung jedes einzelnen, zur Eindämmung beizutragen und einfach mal zu Hause zu bleiben. Irgendwie fühlt es sich an, als sei ich seit 2020 in einer Endlosschleife gefangen. Zusammen mit dem Rest der Welt.

Die fehlende Gemeinschaft

Ein ganz großer Teil des Tauchsportes macht für mich die Gemeinschaft aus. Egal ob ich mich am See mit Freunden treffe, mit Fremden auf Tauchsafari gehe oder mit Bekannten, die ich zufällig irgendwo auf einer Tauchbasis treffe, tauchen gehe. Die Gemeinschaft ist ein ganz wichtiger Teil für mich, der dieses Hobby auch so besonders macht.

Egal ob man sich gar nicht kennt oder gut kennt, man verbringt meistens eine wirklich gute Zeit miteinander. Sieht tolle Dinge, hat einfach Spass am Tauchen und plaudert abends noch ein wenig. Dazu kommen diverse Events, Taucherstammtische, Vorträge, Produkttests oder auch Lesungen. All das hat mir im letzten Jahr gefehlt. Die vielen Gespräche, der Austausch. Das hat mir die Pandemie komplett genommen.

Ein Jahr ohne Reisen

In in den letzten Jahren habe ich eine ambivalente Beziehung zum Reisen entwickelt. Ich bin kritischer geworden. Um nur einige der negativen Aspekt des Reisens zu nennen: Umweltverschmutzung, CO2 Bilanz, Over Tourism. Mich haben die Schlangen am Check-In unendlich genervt, vor allem mit 2 kleinen Kindern. Das Gedränge, die Enge im Flugzeug.  Dennoch bin ich immer gerne gereist und reisen ist immer noch irgendwie magisch.

 

Raja Ampat Indonesien Tauchsafari, Nemo, Wobbegong, Teppichhai

Dieser Moment, wenn man irgendwo landet. Die fremden Gerüche wahrnimmt und die vielen Sprachen, die an Flughäfen gesprochen werden. All das hat einen Zauber. Immerhin habe ich  mit Venedig auch in diesem verrückten, letzten Jahr die schönste Stadt der Welt besucht. Die noch dazu fast leer war, da die Touristen nicht einreisen konnten. Aber auch hier bin ich nicht getaucht. Immerhin war ich am Meer und im Wasser, das ist schon mehr, als viele andere letztes Jahr erleben durften.

Einfach wieder im Meer abtauchen

Was natürlich am allermeisten fehlt, sind die Tauchgänge. Dieses Gefühl, sich rückwärts in das klare, blaue Wasser fallen zu lassen. Oder mit einem großen Schritt vorwärts vom Boot in diese magisch, unbekannte Welt einzutreten. Langsam abzusinken oder schnell zur Riffkante abzutauchen. Sich treiben zu lassen, die Wunder dieser Meere zu bestaunen. An einem sonnigen Tag in einem See abzutauchen und Hechte zu beobachten. All das, was tauchen für jeden einzelnen ausmacht. Egal, ob man Haie oder Seepferdchen sieht, ob man lange fliegt oder in Europa abtaucht. Jeder einzelne Tauchgang fehlt. Der Natur scheint es zwar zu bekommen, für manche Gegenden ist es sicher eine gute Sache, wenn sich die Unterwasserwelt eine Zeit lang erholen kann. Dennoch sehne ich mich nach diesem Gefühl. Auch wenn ich wahrscheinlich bald wieder mal ein einen unserer wunderbaren Seen springen werde, so vermisse ich einfach die Tauchgänge im Meer. Ich möchte wieder Clownfische beobachten, Haie sehen und winzige, bunte Nacktschnecken finden. Ich möchte 4 Tauchgänge am Tag im warmen Wasser machen und einfach wieder mal in etwas exotischeren Gefilden und im Salzwasser abtauchen. Hoffentlich ist diese Endlosschleife von Lock Down und Reisebeschränkungen und bald vorbei. Auch wenn es weh tut, da müssen wir nun durch, damit wir bald wieder unserem Lieblingshobby auch im Ausland ohne große Beschränkungen nachgehen könne.

About the Author: Bettina Winert

Mutter von 3 Kindern, im Exil in Wien lebend. Autorin, Taucherin und begeisterte Gärtnerin.

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