Freitauchen, auch genannt Apnoetauchen, entwickelt sich immer mehr zum Trendsport, auch für Gerätetaucherinnen. Einfach leicht abtauchen und ganz  lautlos Teil der Unterwasserwelt werden. Das zieht immer mehr Menschen an. Waren die beiden Sportarten früher eher getrennt, entdecken immer mehr Sporttaucher die Lust daran, das schwere Gerät einfach mal an Land zu lassen und nur mit der eigenen Lunge abzutauchen. Vorteil: überall, wo Gerätetauchen verboten, Schwimmen aber erlaubt ist, kannst du freitauchen.

Wo und wie beginnen?

Für gesunde und fitte Schwimmer und Taucherinnen spricht eigentlich nichts dagegen, ein wenig mit Luftanhalten im Schwimmbad oder der Badewanne zu experimentieren. Aber nie lange, immer in deinen Grenzen und nie alleine. Du kannst auch selbst einfache Atemübungen machen, um mehr Luft in der Lunge zu halten.

Natürlich gibt es auch Online-Kurse und  YouTube Tutorials. Wenn du aber gleich etwas mehr lernen willst und vielleicht auch längere Tauchgänge ohne externes Gerät machen willst, empfiehlt es sich, einen Freitauchkurs zu machen. Bekannte Freitaucher wie Henriette Kissling oder Nik Linder bieten Kurse an. Organisationen wie PADI bieten intwischen auch Freitauchkurse an. Erkunde dich am Besten in deiner Heimatstadt, wo du einen Kurs machen kannst.

Welche Vorteile hat Freitauchen?

Der größte Vorteil ist, dass du einfach ohne schwere Flasche und Atemgerät ins Wasser springen kannst. Du brauchst lediglich eine Maske und Flossen. Dazu kommt noch eventuell ein Schnorchel, ein Anzug und ein Gurt mit Blei. Freitaucher beschäftigen sich auch mehr mit ihrem Körper als viele Sporttaucher. Sehr viele Freitaucherinnen meditieren oder machen Yoga, da eine sehr gut funktionierende Lunge beim Apnoetauchen unabdingbar ist. Durch Atemübungen, Meditation und Entsptannungsübungen lernst du viel über dich selbst, deine mentale Stärke und deinen Körper.

Unter Wasser bist du Teil der Unterwasserwelt. Lautlos, ohne Luftblasen oder einer komischen Silhouette, lassen dich die Unterwasserbewohner viel näher an sich heran. Ein weiterer riesen Vorteil ist, dass Gerätetauchen manchmal verboten ist. Zum Beispiel darf man an vielen Orten der Welt, wo sich Delfine, Wale oder Rochen tummeln, nur Schnorcheln. Viele Tiere sieht man auch eher an der Wasseroberfläche, zum Beispiel Walhaie. Hier haben Freitaucher einen großen Vorteil, weil sie sich auch ohne Atemgerät länger mit den Tieren unter der Wasseroberfläche aufhalten können und sich sicher im Wasser bewegen. Auch in Europa gibt es viele Seen und Gewässer, in denen Gerätetauchen verboten, Schwimmen aber erlaubt ist. Als Freitaucherin kannst du hier dennoch die Unterwasserewelt mit Maske und Flossen erkunden.

Welche Nachteile gibt es?

Der einzige und größte Nachteil beim Freitauchen liegt auf der Hand. Du bist auf die Kapazitäten deiner Lunge angewiesen. Du musst immer wieder auftauchen, um Luft zu holen. Egal wie gut du trainierst, du kannst die eine ganze Stunde am Stück unten bleiben, wie ein Gerätetaucher. Wenn du beim Tauchen fotografierst, kann es gut sein, dass dir in entscheidenden Momenten die Luft ausgeht. Ausserdem kannst Du mit Ausrüstung und viel Blei einfach besser die Balance halten und in Ruhe Fotos machen.

Ist Freitauchen was für Dich?

Grundsätzlich ist Freitauchen für jeden gesunden Mensch  möglich. Dennoch empfehle ich, dich bei einem qualifizierten Taucharzt gut untersuchen zu lassen. Dann kannst du ohne Bedenken in den Apnoe-Sport einsteigen. Ob du gleich einen Kurs machst oder erstmal selbst versuchst, mal die Luft länger anhalten, bleibt dir überlassen. Ich habe mich damals für einen Kurs entschieden, denn so habe ich die Grundlagen erfahren und Gleichgesinnte kennengelernt.

Am Anfang war ich etwas skeptisch, denn ich bin eine überzeugte Gerätetaucherin. Irgendwie war dieses Apnoetauchen neu, ich kannte mich nicht so gut aus und hatte noch viel zu lernen.  Ich bin auch nicht so wirklich dran geblieben, da viele Freitaucher oft trainieren , Übungen machen und zusammen tauchen gehen. Ich hatte die Zeit nicht und nun, mit 3 Kindern, habe ich sie erst recht nicht. Ich will sie mir auch nicht nehmen, denn Ehrgeiz habe ich keinen, die Luft immer länger anzuhalten. Ich gehe gerne, für mich, Schnorcheln. Ich tauche ein wenig ab, mache vorher Atemübungen um mich sicherer zu fühlen. Dann geniesse ich die Stille unter Wasser und habe viele Gewässer erkundet, die ich sonst nicht betaucht hätte. Eine gute Ergänzung zum Gerätetauchen.

About the Author: Bettina Winert

Mutter von 3 Kindern, im Exil in Wien lebend. Autorin, Taucherin und begeisterte Gärtnerin.

Schlagworte

Teilen auf

Weitere Blogbeiträge

  • Mit einem Atemzug durch die Krise: Apnoetaucherin Hennie Kissling

    Freitauchen, Österreich /

    11. November 2020

    Henriette Kissling ist eine erfolgreiche Apnoe-Tauchlehrerin aus Wien. Mit ihrem Shop ,,Divestyle Lounge“ und dem „Club Divestyle“ bietet sie Apnoe-Coachings, Kurse, sowie Ausrüstung an. Als Einzelunternehmerin und aktive Apnoetrainerin, hat die Pandemie […]

    mehr
  • Interview mit dem Freitaucher Nik Linder

    Freitauchen, Tauchen /

    24. März 2020

    Faszination Freitauchen Mehr und mehr Gerätetaucher entdecken die Faszination des Freitauchens. Ganz ohne das schwere Gerät, ohne den blubbernden Lungenautomat, kann man sich quasi inkognito  unter die Meeresbewohner wagen und den Lebewesen […]

    mehr

Schreibe einene Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind mit * markiert.