Jeder Taucher schwört auf die eigene Ausrüstung.  Jede ist natürlich  überzeugt, die besten Flossen und den sichersten Atemregler zu haben. Der eigene Anzug ist das einzig Wahre, es gibt keine Alternative zur Marke xy. So unterschiedlich wie die Präferenzen der Taucher sind auch die der Verkäufer. Jeder  erklärt einem etwas anderes, was wichtig und gut sei. Und warum man unbedingt Hersteller A und nicht  B kaufen sollte. Einen Tauchshop weiter hört man das Gegenteil. Wie soll man also die passende Ausrüstung finden?

Informationen im Internet suchen?

Fängt man an zu googeln, wird man überschwemmt von Information, Argumenten und Erfahrungsberichten. Wer ganz mutig ist, postet seine Fragen in diversen Facebookforen . Hier gibt es Gruppen, in denen man sich angeblich unter Gleichgesinnten austauschen kann, sich Ratschläge zu Ausrüstung holen kann. Der Ton in diesen Foren ist oft für mich schwierig. Man stellt eine unschuldige Frage, gerade als Anfänger kennt man sich nicht so gut aus. Die Antworten können von hilfreich bis zu regelrechten kleinen Shitstorms variieren. Herablassende Kommentare und abwertende Antworten sind leider nicht unüblich. Man kann auch auf anderen Internetseiten wie taucher.net Bewertungen zu Produkten lesen, ohne sich Diskussionen zu stellen oder sich oberlehrerhaft abkanzeln zu lassen.

Die Besserwisser sind überall

 Was bleibt ist, sich dennoch auszutauschen, wenn es geht Ausrüstung im Wasser zu probieren und sich dann irgendwann zu einem Kauf durchzuringen. Hat man sich dann endlich für eine Ausrüstung entschieden, kann man sich gleich für den verbalen Krieg auf der lokalen Tauchbasis oder im Urlaub wappnen. Denn man wird immer jemanden finden, der es besser weiß. „Boah, watt, mit den Flossen tauchst Du“, mit diesen Worten wurde ich bereits auf Safaribooten von mir unbekannten Menschen begrüßt.

Wagt man es als Frau und vielleicht nicht ganz so erfahrene Taucherin Widerworte zu geben, dass man ja ganz zufrieden mit den Flossen sei, kommt eine Tirade an Gegenargumente. Das ging so lange und so weit, das ich die Safari eigentlich hätte abbrechen müssen, denn mit diesen Flossen kann man gar nicht tauchen. Nun war ich aber schon 2 Jahre mit diesen Dingern unterwegs und höchst zufrieden. In dieser Art kann es bei unangenehmen  Zeitgenossen endlos weitergehen: Wer hat Dir denn den Atemregler verkauft? Mit dem Jacket kommst zu zurecht? Entweder lässt man sich auf diese Diskussionen ein  und debattiert. Aber einen anderen Taucher  vom Gegenteil zu überzeugen, ist manchmal einfach  unmöglich. Da hilft nur nicken, Ohren auf Durchzug schalten und fernhalten.

Die persönliche beste Lösung

Man kann immer nur versuchen, die optimale Ausrüstung für sich selbst für diesen Zeitpunkt zu finden. Denn die Ansprüche ändern sich mit den Jahren, es kommen neue Materialien und Technologien auf den Markt oder man möchte einfach irgendwann etwas Neues haben. Andere wiederum tauchen nach 25 Jahren immer noch mit ihrer ersten Ausrüstung, auch wenn der Anzug bereits aus mehr Löchern als Neopren besteht, kann es immer noch für diesen Menschen die beste Ausrüstung sein. Die Ansprüche sind halt so vielfältig wie wir Taucher nun Mal sind.

Ungefragt Tipps zu geben oder von oben herab zu dozieren ist einfach nie in Ordnung. Lediglich wenn Ausrüstungteile zu einer Gefahr werden, weil sie kaputt sind, dann muss man auch ungefragt eingreifen und dem betroffenen Taucher freundlich helfen. Ansonsten ist Toleranz angesagt, auch wenn man sich hervorragend über die beste Ausrüstung streiten kann.

About the Author: Bettina Winert

Mutter von 3 Kindern, im Exil in Wien lebend. Autorin, Taucherin und begeisterte Gärtnerin.

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