Good Bye Deutschland- hallo Spanien.

Regine und Manfred haben sich getraut. Sie haben gewagt, wovon viele träumen: an einem Ort leben, an dem immer die Sonne scheint. Sie haben: „Good Bye Deutschland“ gesagt und sind nach Spanien gegangen. Dorthin, wo man auf der eigenen Terrasse bei Sonnenschein frühstücken und abends bei einer lauen Brise am Meer sitzen kann. Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht und arbeiten dort, wo andere Urlaub machen. Die beiden Taucher haben sich in Spanien mit einer Tauchbasis selbständig gemacht. Damit nicht genug, nun sind sie auch Fernsehstars. Zu sehen sind sie in der aktuellen Staffel von „Good Bye Deutschland“ auf VOX , am 23. Juli 2018 um 20:15. Ich habe sie für euch interviewt.

Wer seid ihr? 

Regine Wolf, geb 07.08.1965, gelernte Dekorateurin (Schauwerbegestalterin), gearbeitet im eigenen Betrieb. ProTec Tauchlehrerassistentin, Sea Shepherd Volunteer

Manfred Klimpel, geb. 03.05.1969, gelernter Dachdecker, staatlich geprüfter Techniker für Hochbau, Bauleiter, ProTec – Course Director & Examiner, sowie PADI Master Scuba Diver Trainer und AID Course Director, Sea Shepherd Volunteer

Beide betreiben wir den Vertrieb von Magnetschmuck bei der Firma Energetix Bingen erfolgreich als zweites Standbein. Wir sind natürlich leidenschaftliche Taucher und haben unser Hobby zum Beruf gemacht.

Wo lebt und arbeitet ihr?

Wir leben in dem kleinen Dorf Pedreguer, gelegen zwischen Alicante und Valencia. In beiden Städten befinden sich Flughäfen, so sind wir leicht zu erreichen.

Ist das eure erste Auswanderung?

Ja, dies ist unsere erste Auswanderung, wobei wir beide unabhängig voneinander bereits seit Jahren mit dem Gedanken gespielt haben. Uns zog es beide schon lange aus Deutschland weg, in sonnige Gefilde.

Warum seid ihr nach Spanien ausgewandert?

Regines Mutter lebt ebenfalls in Spanien.  Daher bot es sich an, auch nach Spanien zu gehen. So sind wir in ihrer Nähe, was uns wichtig ist. Außerdem lieben wir das Land mit seinen vielen Sonnentagen, der schönen Natur und den freundlichen Menschen.

In Spanien arbeiten, das klingt wie ein langer Urlaub. Ist das so?

In Spanien zu leben und zu arbeiten ist tatsächlich wie ein langer Urlaub. Man geht tagsüber arbeiten, wie jeder andere auch, so wie wir es in Deutschland getan haben. Der Unterschied ist, dass man  nach getaner Arbeit ans Meer fährt  oder in den Pool springt. Man genießt die Sonne und das warme Klima bis spät in die Nacht hinein. Ich sage immer, ab 17 Uhr hab ich einfach jeden Tag Urlaub. Man hat hier eine ganz andere Lebensqualität, auch während der Arbeit. Wenn die Sonne scheint, fällt uns alles leichter.

Vor welchen Herausforderungen steht man als Auswanderer?

Vor allem die finanzielle Situation ist eine große Herausforderung. Ein zweites sicheres Standbein oder ein Job, den man online ausführen kann, ist optimal. So ist man einfach abgesichert, wenn es vor Ort mit der Selbstständigkeit nicht klappen sollte. Dann natürlich die Sprache. Wir sprechen kaum Spanisch. Wir haben das Glück, hier mit Deutsch und Englisch sehr gut durchzukommen, aber in anderen Gegenden ist dies nicht der Fall. Denn ohne Spanischkenntnisse ist es dann fast unmöglich Arbeit zu finden.  Wir sind gerne bereit, neuen Auswanderern unter die Arme zu greifen und ihnen zu ermöglichen, auch ihren Traum zu leben. Wir haben bei uns immer Jobs frei.

Was vermisst ihr gar nicht an Deutschland?

Die Hektik und den Stress, das vermissen wir beides nicht. Die schlecht gelaunten Menschen und das graue Wetter lösen bei uns auch kein Heimweh aus. Den verrückten Straßenverkehr mit den wahnsinnigen Autofahrern vermissen wir auch nicht.

Was fehlt euch besonders an Deutschland?

Unser Lieblingsessen: Schweinebraten und Semmelknödel. Natürlich fehlen uns unsere Freunde in Deutschland. Sich einfach und schnell ohne die Hürden einer Fremdsprache zu verständigen. Dazu eine funktionierende Post. Hier in Spanien ist das schwierig, oft kommen Briefe und Pakete nur sehr spät oder gar nicht an. Ab und zu sehnen wir uns auch nach den schönen dichten Wäldern und den grünen Wiesen. Hier ist es recht trocken, aber dafür haben wir das Meer.

Beschreibe mal einen typischen Arbeitstag im eurem Leben

Wir stehen um 7 Uhr auf und gehen zum Schwimmen in den Pool. Dann folgt die Körperpflege in der Außendusche unter freiem Himmel, danach frühstücken wir gemeinsam auf der Terrasse. Um 9 machen wir die Tauchschule auf. Je nachdem, welche Gäste sich angemeldet haben, startet unser Arbeitstag unterschiedlich. Entweder geben wir Kurse, machen Tauchausfahrten mit dem Boot oder Tauchen von Land aus. Bis 17 Uhr ist dann alles aufgeräumt und geputzt und wir machen Feierabend.

Was können Taucher bei euch erwarten? Was gibt es zu sehen? 

Im Mai zeigen sich oft einige einige Mondfische (Mola Mola). Dazu findet man Papageifische, Barrakudas und viele Schwarmfische. Ein Highlight neben den Mondfischen sind die Seepferdchen. Manchmal, aber eher selten, sehen wir auch Delphine und Wale. Wobei diese in der Regel vom Boot aus gesehen werden, nicht während des Tauchganges.

Auch die Liebhaber von Wracks werden bei uns fündig. Für Fortgeschrittene gibt es in 50 Metern Tiefe ein Wrack, für Tec-Diver im Trimixbereich von 55 bis 105 Meter Tiefe ebenfalls. Wir bieten für dementsprechend ausgebildete Taucher auch Höhlentauchen an. Die Höhle Moraig ist ein spannendes Abenteuer.

Wie sieht ein typischer Tauchtag für eure Gäste aus?

Morgens um 9 Uhr geht es auf der Basis los, die Gäste checken ein, bauen ihre Ausrüstung zusammen und fahren mit uns 15 Minuten bis zum Hafen.  Von dort aus fahren wir mit dem Boot zu den Tauchplätzen.  Bei uns können die Gäste bis zu fünf Tauchgänge am Tag machen, da wir auch Early Morning und Nachttauchgänge anbieten. Dann geht es zurück zur Basis, dort wird die Ausrüstung gewaschen, aufgehängt und dann sitzen noch alle bei einem Dekobierchen zusammen. Wir lassen den Tag gemütlich zusammen ausklingen.

Für wen sind die Tauchplätze geeignet?

Für alle, Anfänger und Fortgeschrittene, Sporttaucher und Tec Diver. Schnuppertauchen bieten wir in einer wundervollen Bucht mit guter Sicht und vielen Fischen an. In geringer Tiefe finden sich für Anfänger kleine Grotten mit großen Öffnungen und viel Licht. Für Fortgeschrittene und Tec-Diver haben wir die erwähnten Wracks in großen Tiefen, wir bieten auch Höhlentauchen an. Es ist wirklich für jeden etwas dabei. Wir betreuen einzelne Gäste genauso wie große Gruppen, bei uns ist jeder herzlich willkommen. Uns ist Service und gute Betreuung extrem wichtig.

Was kann man sonst noch unternehmen, wenn man bei euch Urlaub macht?

Für Nichttaucher oder auch Taucher, die gerne mal eine Tauchpause einlegen, bieten wir viele verschiedene Ausflüge an. Es gibt ganz tolle Tagestouren, man kann sich Wasserfälle ansehen, auf Berge klettern und Höhlen erkunden. Spanien ist ein wunderschönes Land.

About the Author: Bettina Winert

Mutter von 3 Kindern, im Exil in Wien lebend. Autorin, Taucherin und begeisterte Gärtnerin.

Schlagworte

Teilen auf

Weitere Blogbeiträge

  • Mit einem Atemzug durch die Krise: Apnoetaucherin Hennie Kissling

    Freitauchen, Österreich /

    11. November 2020

    Henriette Kissling ist eine erfolgreiche Apnoe-Tauchlehrerin aus Wien. Mit ihrem Shop ,,Divestyle Lounge“ und dem „Club Divestyle“ bietet sie Apnoe-Coachings, Kurse, sowie Ausrüstung an. Als Einzelunternehmerin und aktive Apnoetrainerin, hat die Pandemie […]

    mehr
  • Interview mit dem Unterwasserfotografen Heinz Toperczer.

    Tauchen /

    11. Oktober 2017

    Heinz Toperczer ist ein bekannter Unterwasserfotograf aus Österreich. Schon als Kind war der Grazer im Wasser voll in seinem Element. Der Vater von drei Kindern lebt in der Breitenau in der Steiermark, […]

    mehr

Schreibe einene Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind mit * markiert.