Teneriffa – Insel des ewigen Frühlings

Eine Inselgruppe mitten im Atlantik, entstanden aus Vulkanen, mit einem Klima das viele einen „ewigen Frühling“ nennen, ja, richtig hier geht es um die Kanaren, genauer um Teneriffa. Und die Insel ist nicht nur Ziel sonnenhungriger Festland-Europäer, sondern auch internationaler Taucher, denn hier befinden sich einige der schönsten europäischen Tauchreviere. Große Sichtweiten, gewaltige Lavaformationen und nicht zuletzt die ganzjährig angenehmen Wassertemperaturen, machen die Kanaren zu einem idealen Ziel sowohl im Sommer wie im Winter.

In Teneriffa – der größten kanarischen Insel – befinden sich die Tauch-Hotspots vor allem im warmen Süden der Insel. Klar, dass es mich folglich dorthin gezogen hat. Nahe dem Fischerörtchen Las Galletas wohnend, können wir schnell alle Tauchplätze an der Ost- und Westküste erreichen. Praktischerweise lassen sich die von Land zugänglichen Plätze mit der entsprechenden Erfahrung und der nötigen Ausrüstung auch allein betauchen. Für weniger erfahrene Taucher oder nur mit dem Boot zugängliche Plätze gibt es in fast jedem Küstenort eine Tauchbasis.

Doch welche Tauchspots um Teneriffa sollte man gesehen haben? Mich haben vor allem drei Tauchplätze überzeugt:

Palm Mar Wall

Tiefe: Zwischen 5 und 24 Meter, Schwierigkeitsgrad: ab Anfänger, hier werden auch DSDs gemacht, Besonderheit: viele Schildkröten und Adlerrochen

Diesen Tauchspot erreicht man ausschließlich per Boot, sowohl von Los Cristianos als auch von Las Galletas aus. Er befindet sich zwischen einer Steilwand und einer Fischfarm und das ist auch der erste Grund, warum sich hier so einiges tümmelt. Während sich vom Boot – und manchmal auch unter Wasser – häufig Delfine beobachten lassen, lässt sich kurz nach dem Abtauchen meist schon der erste Rochen blicken. Über einige Felsen hinweg geht es rechte Schulter eine Wand entlang bis sich plötzlich ein riesiger Schatten ausmachen lässt: eine heimische Schule von Roncadores oder, weniger elegant, auf Deutsch: Bastard Grunzer. In wandelnden Formationen begleiten sie uns ein Stück des Weges. Auch sonst lässt sich zwischen den Steinen einiges entdecken, Oktopus, Shrimps, Muränen – es lohnt sich genau hinzuschauen. Spätestens beim Rückweg trifft man meist auch auf die ein oder andere Schildkröte, die hier ganz nah kommen. Der Grund für das rege Interesse der Schildkröten an Tauchern ist nicht ganz unstrittig, denn hier werden die Tiere durch einige Tauchbasen angefüttert. Persönlich entscheide ich mich lieber für eine Basis, die sich den gängigen Regeln des Meeresschutzes verpflichtet sich: Take nothing but pictures, leave nothing but bubbles!

Tabaiba

Tiefe: bis 32 Meter; Schwierigkeitsgrad: mittel, AOWD sollte wegen der Tiefe vorhanden sein, Besonderheit: das Wrack der El Penon

Zugänglich ist der Platz über eine Leiter direkt von der Mole. Nach dem Abtauchen ist man schnell auf einer offenen Sandfläche, die leicht abfällt. Die Navigation ist trotzdem sehr einfach, denn ein gut sichtbares Rohr führt direkt zum Wrack. Schon am Rohr lohnt sich das Verweilen, denn es lassen sich viele Skorpionfische, Schnecken und Spinnenkrabben entdecken. Ein Blick nach rechts offenbart zudem einen riesigen Aalgarten. Die scheuen Tierchen ziehen sich beim Näherkommen jedoch schnell in ihre Röhren zurück.

Nach ein paar Minuten lässt sich in etwa 30 Meter Tiefe das Wrack ausmachen, erst schemenhaft ragt es plötzlich vor den Tauchern auf. Im Sand darunter machen es sich Rochen gemütlich und nicht selten umkreist eine Schule junger Barrakudas die Brücke. 2006 als künstliches Riff versenkt, wurde das Wrack auch für die Penetration hergerichtet. Eine Lampe und vor allem Vorsicht und Erfahrung sollten die Taucher dafür aber mitbringen.

Montaña Amarilla

Tiefe: 8 – 27 Meter; Schwierigkeitsgrad: je nach Windstärke/ Seegang Anfänger bis Fortgeschrittene, gute Navigationskenntnisse sind vorteilhaft, Besonderheit: faszinierende Felsformationen

Der „Yellow Mountain“ ist schon über Wasser ein faszinierender Anblick, doch einmal abgetaucht setzt sich die spektakuläre Landschaft mit kleinen Höhlen, Überhängen und Spalten fort. Der Einstieg erfolgt über eine Leiter, ist jedoch nur bei nicht zu starkem Wind möglich – gut, dass wir auf Teneriffa meist gute Wetterbedingungen haben.

Unter Wasser lohnt sich der Blick unter Spalten und Steine, hier verstecken sich Oktopus, Muränen und Skorpionfische. Trompetenfische hängen senkrecht über den Felsen und warten auf unachtsame Beute. Doch genauso lohnend ist es ein paar Flossenschläge zurück zu schwimmen und den spektakulären Anblick der Felsformationen zu betrachten, die Lava und Wasser hinterlassen haben. Wie ein Amphitheater türmen sich die Felsterrassen um die Taucher herum und bieten Heimat für eine Vielzahl von Fischen, die sich in diesem Naturreservat sichtlich wohlfühlen.

Drei von unzähligen Tauchspots auf Teneriffa, die Auswahl fällt nicht wirklich leicht! Welche Spots hast Du auf den Kanaren bereits betaucht und welcher war Dein Favorit?

 

Über die Autorin :

Katharina bloggt auf www.diverettes.de für Taucherinnen. Nach fast 3 Jahren Wüsten- und Tauchlehrerinnenleben in Marsa Alam, Ägypten, sowie Zwischenstationen auf den Philippinen und Bali, lebt sie seit 2017 auf Teneriffa. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie die Diving Pirates Tenerife gegründet, um Tauchreisende mit der für sie besten Tauchbasis zusammenzubringen. (www.diving-pirates-tenerife.com)

About the Author: Bettina Winert

Mutter von 3 Kindern, im Exil in Wien lebend. Autorin, Taucherin und begeisterte Gärtnerin.

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