Geheimtip albanische Küste
Nach einem heiß-kalten Schnorchelabenteuer im Blue Eye ging es direkt weiter an die albanische Küste. Mit einem großen Rucksack voller Erwartungen fuhren wir Richtung Ksamil. Ich hatte schon viel gehört und gelesen, von verträumten Fischerdörfern, einsamen Stränden, kristallklarem Wasser und absoluten Geheimtips. Ksamil sollte einer dieser magischen Orte an der Küste sein, ein kleines Dorf ganz im Süden des Landes, berühmt für sein vorgelagertes Inselarchipel.
Ksamil oder die große Enttäuschung
Wenn die Erwartungen hoch sind, muss man auch für eine Enttäuschung gewappnet sein. Ksamil entpuppte sich als eine lieblose Ansammlung von halbfertigen Gebäuden, sandigen Straßen und allgemeinem architektonischen Wildwuchs. Die Anzahl der Nummernschilder aus dem europäischen Ausland machten eines klar: Ein Geheimtip ist diese Gegend lediglich für Westeuropäer. Denn von Budapest bis Kiew haben wir so ziemlich alle Nummernschilder gesehen, die es in Osteuropa gibt. Als relativ schwierig gestaltete sich auch die Quartiersuche. Entweder waren die Hotels in der Vorsaison noch geschlossen, ausgebucht oder es dröhnte die Musik von der Beach Bar bis in die Zimmer. Wir fanden ein Hotel direkt am Strand und machten am nächsten Tag einen Ausflug zu den vorgelagerten Inseln. Auch hier machte sich bei mir schnell die Enttäuschung breit. Die Speedboote mit Touristen brettern über das Wasser, gerne bei voller Beschallung mit Balkanpop. Die Strände auf den kleinen Inseln sind klein, überlaufen und vermüllt.
Auf der Suche nach den Traumstränden
Da Ksamil unsere Erwartungen nicht erfüllte, ergriffen wir am nächsten Tag die Flucht. Wir machten uns auf die Suche nach den albanischen Traumstränden, von denen wir so viel gelesen hatten. Es waren Tage voller Hoffnung, Überraschung, Enttäuschungen und zauberhafter Momente. Auf der einen Seite die wunderbare Natur entlang der Küste, welche für die langen Fahrtzeiten entschädigte.
Auf der anderen Seite lieblose, verdreckte Kiesstrände, direkt an Durchfahrtsstrassen gelegen, dröhnende Musik am Strand und halbfertige Unterkünfte. Wobei das untere Foto nicht in unserem Hotel aufgenommen wurde 😉
Die Ziegen von Lukove
Wir blieben in mehreren Orten stehen, übernachteten hier und da, schauten uns Unterkünfte und die Strände an, aber so wirklich zufrieden waren wir erst in Lukove. Hier haben wir unseren albanischen Traumstrand endlich gefunden. Der Weg hierhin war nicht einfach, denn Albanien will ein Stück weit erobert werden und trägt seine Schönheit nicht immer direkt auf einem Silbertablett vor sich her. Doch wer Geduld hat, neugierig bleibt und bereit ist, sich das Land ein Stück weit zu erobern, der wird reichlich belohnt.
Ich habe in Lukove mein persönliches Paradies gefunden. Der Strand war in der Vorsaison fast leer, dennoch hatten die zahlreichen Strandrestaurants schon geöffnet. Zum Glück ohne penetrante Musikbeschallung, da stehe ich nämlich so gar nicht drauf. Das Wasser war herrlich klar und schimmerte in allen nur erdenklichen Blau- und Türkistönen. Unsere Unterkunft oben auf dem Berg war günstig, sauber und bot einen Pool mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Küste.
Die Zeit scheint in Lukove ein Stück weit still zu stehen. Man trifft auf Ziegenhirten, auf alte Männer mit vollgepackten Eseln, deren Last den Duft von frischen Kräutern verströmt.
Abends waren nur tausende von Grillen und das sanfte Gebimmel der Ziegenglöckchen zu hören. Tagsüber muss man auf diese Genossen aufpassen, wenn man über die Bergstraßen fährt:
Auch wenn es mit dem Tauchen leider nicht geklappt hat, so war es ein wunderbarer Strandurlaub. Es gibt zwar eine Tauchbasis in Sarande, aber der Eigentümer war anderweitig beschäftig. Ich kann es allerdings kaum erwarten, wieder in dieses zauberhafte Land zu reisen und vielleicht dann sogar den ein oder andern Tauchgang zu machen.
About the Author: Bettina Winert
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